Instawalk der Flaeming Belitzer Heilstätten Brandenburg

Der Raum spielt für sich selbst Theater: Instawalk im Brandenburger Fläming

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“Der Raum spielt für sich selbst Theater” oder “No one gets out here alive now!” sind nur zwei der gesprayten Wandsprüche, die so passend für die verlassenen Beelitzer Heilstätten stehen. Immer wieder kursieren neue düstere Geschichten und machen das Erlebnis vor Ort noch ein wenig gruseliger, aber auch aufregend einmal selbst zu besichtigen. Schon lange ist das denkmalgeschütze Areal mit insgesamt 60 Gebäuden im 19 Jahrhundert-Charme und der über einen Teil der Ruinen herausragende Baum und Zeit Baumkronenpfad auf meiner Unbedingt-Besuchen-Liste. Da kam die Einladung zum ersten Instawalk von Fanny und Laura vom Tourismusverband Fläming und dem Touranbieter für geheime, verlassenen Orte go2know genau richtig und hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen: eine aufregende Führung im Alpenhaus, in der Chirurgie und im Laboratorium von Geschäftsführer Andreas von go2know und ein Lost-Picknick im Alpenhaus mit regionalen Köstlichkeiten vom Bauernhof der Fliederhof. Wir wurden sogar mit so viel Sonne verwöhnt, dass die bunten Baumkronen auf dem abschließenden Baumkronenpfad besonders beeindruckend von oben aussahen.
Die Fotoauswahl fiel mir echt schwer, wie ihr sehen könnt. Daher sind es doch so viele hier auf meinem Blog geworden, magisch und mystisch zugleich. Von allen Teilnehmern findet ihr Bilder mit dem Hashtag #igfläming1610 auf Instagram.
Auch Simon und Friedrich waren am Schluss mit dabei und mehr als begeistert. O-Ton Friedrich: “Wo ist der Bagger, ich möchte hier mal bauen!”

Andreas verrät mir im folgenden Interview seine Faszination für diesen Lost Place, Lieblingsanekdoten und Gruselgeschichten, Wichtigstes zur Geschichte, zu Künstlern und spannenden Zukunftsplänen:

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Interview mit go2know Geschäftsführer Andreas

Was fasziniert Dich selbst an den Beelitzer Heilstätten?
Die Beelitzer Heilstätten sind für mich ein Ort, an dem ich die gigantisch große Häuser mit einer unglaublich beeindruckenden Architektur ganz nah erleben kann. Wenn man die Geschichte des Ortes kennt, ist es umso beeindruckender, durch die endlosen Flure, die leeren Zimmer und riesigen Hallen zu laufen. Überall entdecke ich, selbst nach vielen regelmäßigen Besuchen, immer neue Details, die als stiller Zeuge die einstige glanzvolle Zeit des Heilstättenwesens wiedergeben. Ob medizinische Einrichtungen oder einfach nur kunstvoll gearbeitete Treppengeländer und Fassadenelemente – in Beelitz Heilstätten bekommt man diese tollen Motive so geballt, wie sonst nirgendwo. Ich mag die Heilstätten daher besonders gerne und finde bei fast jeder Tour immer mal eine Minute zum Runterkommen. Da reicht es eigentlich schon, wenn ich eines der großen alten Häuser betrete. Das nennt man entschleunigen. Und das geht in Beelitz echt gut.

Was sollte man unbedingt über die Beelitzer Heilstätten wissen?
Ich denke, das viele diese Anlage noch gar nicht kennen. Wer die Beelitzer Heilstätten das erste Mal besucht, wird sofort in ihren Bann gezogen. Das, was die Heilstätten ausmacht, ist damals, wie heute der „Gigantismus“, der hier zwangsläufig und aus der Not heraus umgesetzt wurde. Ich meine damit die vielen raffinierten Einfälle, die Ingenieure, Architekten, Ärzte und Forscher hatten und an den Gebäuden umsetzten. Ob es das Heizkraftwerk ist, das in seiner Art weltweit zu den ersten überhaupt zählt, die Belüftungssysteme, die den schwer kranken Pfleglingen frische Waldluft in die Bettenzimmer brachte oder die technischen Neuheiten, die eine absolut peinlichste Hygiene gewährleisten (Überall abgerundete Ecken, Abwischbare Wände oder schwenkbare Heizkörper) – Alles in Beelitz Heilstätten ist groß, modern, durchdacht und effizient gewesen. Nicht umsonst waren es seinerzeit (1902) die größten und modernsten Heilstätten weltweit. Und alles nur, weil es keine wirksame Medizin (wie etwa Antibiotika) gab, mit denen die vielen an Tuberkulose erkrankten Arbeiter aus Berlin geheilt werden konnten und man daher voll auf Behandlungsmethoden unter reinen hygienischen Gesichtspunkten und dem „Wohlfühleffekt“ setzte.

Was ist Deine Lieblingsanekdote? Und was deine liebste Gruselgeschichte?
Es war streng verboten (nach Hausordnung), dass sich weibliche und männliche Pfleglinge begegnen. Aus diesem Grunde wurden Männlein und Weiblein fein säuberlich in unterschiedlichen Arealen getrennt untergebracht, ganz so wie es sich zur Kaiserzeit gehört. Natürlich fanden das besonders die Männer überhaupt nicht lustig und gingen in den Streik. Sie verweigerten sogar die Essensaufnahme, was aber nichts nützte. Wer bei den Frauen erwischt wurde, flog raus. Auch wer auf den Boden spuckte, flog raus. Deswegen hatte auch jeder Pflegling seinen „Blauen Heinrich“ (Spuckfläschchen) mit sich zu führen, in den er rein husten konnte. Nur hielt sich daran leider keiner. Immer wenn die Pfleglinge Ausgang hatten, spuckten sie überall hin, erzählte uns Inge, eine Zeitzeugin, die die Beelitzer Heilstätten seit 1936 kennt. Abends sind die Männer dann immer in die benachbarte Stadt Beelitz gezogen, um von dort dann nachts sturzbesoffen wieder zurück zu kehren. Alkohol war in den Heilstätten strengstens verboten. Die Frauen hingegen bevorzugten es zu ihren Ausgangszeiten in den Parks zu flanieren und dort Pendelkegel zu spielen. Also die Klischees stimmten damals noch.

Mit welchen (Streetart) Künstlern arbeitet ihr zusammen, stehen weitere Events an?
Wir arbeiten besonders zu Zeiten des artbase-Festivals mit bis zu 250 internationalen Künstlern zusammen. Außerhalb der artbase haben wir Kontakt zur Sam-Crew, El-Bocho, Alias, der Wustbande, Kim Köster, Crin, Plotbot, James Bullough, Prost, Axel Void, Adisson, Boing oder Adnate aus Australien. Alles hervorragende Künstler aus dem Raum Berlin. Im Jahre 2017 gibt es wieder Events mit den Künstlern. In diesem Jahr ist die Saison vorbei.

Was sind die offiziellen Zukunftspläne?
Die Zukunftspläne von go2know gehen in viele Richtungen. Als Spezialist und Experte für „Geheime Orte“ und Lost Places werden einige neue Ideen im Jahre 2017 die Kreativschmiede verlassen. Zudem wird natürlich das Tour-Programm ständig weiter ausgebaut. Die Zukunftspläne von Baum & Zeit sind ebenso erfreulich und umfangreich. 2017 wird sich unter dem Baumkronenpfad sehr viel tun. Die Sanierung einiger der bedeutungsvollen Häuser wird unter größter Rücksicht auf die Historie der Heilstätten und der Natur begonnen. Dieser Respekt ist das Beste, was dieser tollen Anlage nach so langer und schwieriger Zeit passieren kann. Das haben die alten Häuser einfach mal dicke verdient. Der Park selbst wird aber auch weiter ausgebaut werden. Es gibt dann tolle Attraktionen, wie einen Barfußpfad im Wald oder einen Irrgarten. Man darf gespannt sein.

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Herzlichen Dank für dieses einmalige Erlebnis an den Tourismusverband Fläming, go2know und Baum und Zeit Baumkronenpfad.

Mit dabei waren beim #igfläming1610:

Organisationsteam:

@derflaeming
@go2know
@baumundzeit

& Instagramer:

@visitbrandenburg
@loewe7
@funkelfaden
@blickgewinkelt
@herzanhirn
@daniel.anhut.fotografie
@pinspiration.de

 

 

 

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